Kaltstart aufs Siegerpodest

Schwimmerinnen Heidemann und Lekon überraschen bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin

Fast 400 Athleten aus 47 Nationen nahmen vom 17. bis 20. Juni im Berliner SSE die Gelegenheit wahr, an den Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM), der letzten großen Meisterschaft im Para Schwimmen vor den Paralympics in Tokio teilzunehmen. Ein strenges Hygiene-Konzept, der Ausschluss von Zuschauern und eine tägliche Corona-Testung vor Betreten der Halle sowie das dauerhafte Tragen einer FFP2-Maske sicherten dabei einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Nominierungen für die Paralympics, das Aufstellen von Bestleistungen und Rekorden sowie die lange vermisste Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau miteinander zu messen standen dabei im Vordergrund.

 

Was für ein Wettkampf für die beiden TV01-Schwimmerinnen Johanna Heidemann und Annika Lekon sollte dabei schon herauskommen? Die 18-jährigen Lekon hätte zwar als Bundeskaderathletin die Möglichkeit gehabt, am Stützpunkt in Wuppertal zu trainieren, da aber gleichzeitig ihr Abitur am Gymnasium Rahden anstand, entfiel diese Option. Nach 7 Monaten ohne Wassertraining und nur 2 Wochen Vorbereitungszeit im Wasser starteten die beiden ohne große Erwartungen in Berlin – und schwammen, als hätte es den Lockdown nie gegeben!

Johanna hatte sich für 6 Starts auf den kurzen Freistil- und Bruststrecken entschieden – und neben 6 Top-Ten-Platzierungen in ihrer Startklasse gelang ihr über 100m Brust sogar eine neue Langbahn-Bestzeit, mit der sie selber nicht zu diesem Zeitpunkt gerechnet hatte – und ihre Heimtrainer Horst Beneker (BSG Espelkamp) und Jan Koch (TV01 Bohmte) schon gar nicht!

Annika hatte sich in Absprache mit den Heimtrainern und mit Landestrainer Mitja Zastrow für 9 Einzelstarts und 4 Staffeleinsätze im Landeskaderteam entschieden. Schwamm sie bei ihrem ersten Start über 200m Freistil noch knapp an der Qualifikation für das B-Finale vorbei, so waren die geschwommene Zeit und der 5. Platz in ihrer Startklasse das Signal, dass entgegen aller Erwartung mit Annika zu rechnen war! Es folgten Bestzeiten über 100m Brust und  50m Freistil, Top-Ten-Platzierungen bei allen weiteren Starts (50-400m Freistil, 50+100m Rücken, 200m Lagen) – und als Highlight der Internationale Deutsche Meistertitel und die Goldmedaille über 50m Schmetterling in ihrer Startklasse!

Auch in den Staffelrennen gemeinsam mit Landeskaderathleten aus Aachen und von der SG Bayer konnte Annika Edelmetall aus dem schnellen Berliner Becken fischen – jeweils Bronze über 4x50m Freistil bzw. Lagen in einer Mixed-Staffel, dazu zweimal Silber in der 4x100m Freistil bzw. Lagenstaffel hinter den Nationalteams aus Kasachstan bzw. Spanien konnten sich wahrlich sehen lassen! So ganz nebenbei erfüllte sie gleich in ihrem ersten Rennen nach 8 Monaten Wettkampfpause die Norm für den NK2-Kader im Para Schwimmen!