1. Damen steigert sich in Durchgang 2 von Wiener Schnitzel auf Sterne-Filetsteak

Niedergrafschaft mit halbem Dutzend zurück an die holländische Grenze geschickt

TV 01 Bohmte I 

FSG Niedergrafschaft I

6:0 (0:0)

Frauen Bezirksliga Weser-Ems Süd 21/22, 9. Spieltag

Freitagabend 20.00 Uhr, Ende November. Ein Wetterchen im Klima-Hotspot Sportpark Ovelgönne, bei dem so mancher sicherlich nicht besonders gerne seinen Hund vor die Tür jagen mochte. Aber trotz der weiterhin ex orbitanten, personellen Schwächung (erneut fehlten 8 Stammspielerinnen), und der teilweise unwirklichen Bedingungen (gefühlte Minusgrade, Regen, weicher Platz), waren unsere 1. Damen um Coach Manuel “Kloppo” Höppke, Sven Schulte und Christoph Bockrath noch richtig spitz auf kicken, wollten in einem Mittelfeld-Duell (Sechster gegen Fünfter) unbedingt mit einem Dreier stimmungsvoll den 1. Advent einläuten. Das gelang im drittletzten Heimspiel des Jahres 2021 auch eindrucksvoll, obwohl bis zum Pausenpfiff vieles zunächst eher nach Wiener Schnitzel, denn nach Sterne-Filetsteak aussah. 

Denn von Halbzeit 1 gibt es nichts zu berichten, respektive zu analysieren. Sofort wurde sichtbar, das die o.a. teilweise unwirklichen Bedingungen wie ein herausgeholter Keulenschlag dafür sorgten, das beidseitig ein geordneter Spielaufbau im Keime erstickt bzw. verhindert wurde. Fußball ist ein Spiel der vielen Tore, nur lagen in den ersten 45 Minuten nicht im Entferntesten irgendwelche in der Luft. Das personell ex orbitant geschwächte Höppke-Team machte nichtsdestotrotz aber deutlich mehr nach vorne. Die FSG (Zusammenschluss aus den Vereinen SV Grenzland Laarwald, SV Hoogstede, SC Union Emlichheim und SV Ringe-Neugnadenfeld) hatte nicht einmal eine einzige Aktion. Somit konnte man als Fazit des 1. Durchgangs festhalten, das es leider keinen Sinn machte, den Platzwart des TV 01 Bohmte auf das Thema Erwärmung anzusprechen. Denn bekanntermaßen besitzt der Heilige Rasen ja keine Rasenheizung. Man hatte mehr mit der Kälte zu kämpfen, als mit dem Notieren einer Unmenge interessanter Spielszenen. Niemand hatte beim Pausenpfiff die Geschehnisse direkt nach Wiederbeginn in irgendeiner Form in Vorahnung.

Denn der souveräne Schiedsrichter Dawid Strzoda von Blau-Weiss Schinkel gab die zweiten 45 Minuten frei, und sofort, quasi wie aus heiterem Himmel, fegte eine Art Blitz-Tornado über die FSG Niedergrafschaft hinweg. Minute 46, Nina Segermann setzte sich klasse auf rechts durch, gab leicht zurück, und Joana Gerdwilker chipte regelrecht kunstvoll das Leder aus 9m über die Torfrau hinweg ins Netz zur 1:0-Führung. Man dachte, das nun die Gastgeberinnen sich eine Plattform geschaffen hätten, sukzessive das Spiel komplett an sich zu reißen. Doch kaum hatten die Fans ausgejubelt, der exstatisch an der Seitenlinie hüpfende Coach “Kloppo” Höppke sich einigermaßen wieder beruhigt, da zappelte das Spielgerät schon wieder im FSG-Netz. Nina Segermann traf per Kategorie Traumtor aus 30m halblinks in den rechten Knick. Kaum 120 Sekunden waren nach Wiederanpfiff gespielt, und 2 Tore mussten die Journalisten auf ihre Zettel schreiben. Unläubig schaute sich das Lager der Gastgeberinnen gegenseitig an. Doch offenbar hatte der angesprochene Blitz-Tornado noch ein paar Prozente seiner Akkuladung anzubieten. 50. Minute, und unfassbarerweise wurde das Ergebnis gar auf 3:0 erhöht. Sara Melcher mit Abschluss aus 16m zentral, die Torfrau bekam den Ball in mehreren Anläufen nicht kontrolliert und ließ schlussendlich nach vorne abklatschen, Antonia Loheide direkt vor die Füße, die natürlich Danke sagte. Was war hier auf Kultstätte Sportpark Ovelgönne denn auf einmal bitteschön los? Die Chance war daher in diesem eminent wichtigen Spiel nun da, auch den Ergänzungsspielerinnen adäquate Einsatzzeiten zu geben, und diese Chance wurde von Coach Höppke sukzessive im weiteren Verlauf auch ausgiebig genutzt. Das Höppke-Ballett spielte sich nun in einen Rausch, Fürchterliches schien sich über den Gästen zusammenzubrauen, die SG produzierte auch noch Großchancen in Serie. Man mag sich bald nicht vorstellen, wie das Spiel möglicherweise ausgegangen wäre, wenn auch diese Großchancen alle ihren Weg ins gegnerische Tor gefunden hätten. Ergebnistechnisch war dieses 3:0 aber natürlich noch lange nicht der Stillstand der Pupillen. Denn Manuel Höppke ist ja schließlich ein Trainer mit ex orbitantem Fußball-Sachverstand und Gespür für Situation. Er tätigte in Minute 63 seinen “Königswechsel”, brachte Rakete Emily Habeck aus der 2. Damen-Mannschaft für die ausgepumpte Torschützin Joana Gerdwilker (ebenfalls von den 2. Damen). Und Thema Goldenes Händchen des Trainers, Rakete Habeck erhöhte 6 Minuten nach ihrer Einwechslung gnadenlos auf 4:0. Sie traf aus knapp 10m, fast von der rechten Grundlinie, erneut aber unter gütiger Mithilfe der gegnerischen Torfrau. Das Ding war natürlich gelaufen, hätte bis dato sicherlich schon 5:0, oder gar 6:0 stehen können. Natürlich fiel das 5:0, in Minute 73. Ecke Nina Segermann, und in der Zentrale übte Kapitänin Weda Berkenkamp Druck auf die erneut unglücklich aussehende Torfrau aus, und konnte das Leder im Tor unterbringen. Einen hatten die Kickerinnen von der Ovelgönne aber noch im Portfolio, die Jubel-Verschnaufphase für die Fans dauerte bis zur 84. Minute. Indirekter Freistoß am Elfmeterpunkt, da die gegnerische Torfrau einen Rückpass mit den Händen aufnahm. Nina Segermann legte kurz auf, und Weda Berkenkamp drosch den Ball in die Maschen. Somit war das halbe Dutzend voll, und die SG-Tormaschine machte denn auch Feierabend. Zeitnah ertönte der Abpfiff, und sich teilweise immer noch ungläubig ansehende Fans freuten sich zurecht mit den jubelnden Spielerinnen.

Fazit: 6 Tore in 45 Minuten, das sieht man wahrlich nicht oft.  Was für ein überragender 2. Durchgang der SG, eine regelrechte Gala. Auch in der Höhe ein völlig verdienter Sieg, der absolut noch 2-3 Tore höher hätte ausfallen können. Das war ein echtes Statement für den weiteren Verlauf der Saison, gegen einen in allen Belangen überforderten Tabellen-5.

Aufgebot SGBOS: 1 Lenja-Maja Gowik, 5 Weda Berkenkamp (Kapitän), 6 Sara Melcher, 7 Katharina Paul, 9 Merle Unland, 10 Sophie Lucht, 12 Nina Segermann, 13 Joana Gerdwilker, 14 Michaela Westermeyer, 15 Antonia Loheide, 17 Daniela Voltermann

eingewechselt: 2 Ester Frei, 3 Nele Bredenförder, 11 Emily Habeck, 19 Kathrin Freyer

Trainer: Manuel Höppke

Aufgebot FSGNi: 31 Celina Sawitzki, 4 Tara Nijman (Kapitän), 5 Mira Langius, 8 Katja Lichtendonk, 9 Inga Müller, 10 Merle Luisa Berlink, 11 Helen Langius, 13 Stefanie Cöper, 14 Lisanne Helweg, 16 Anne Snieders, 18 Jana Wessel

eingewechselt: 6 Giana Klompmaker, 7 Lynn Ranters, 12 Jule Langius

Trainer: Gerrit Veltink

Tore: 1:0 (46.) Gerdwilker, 2:0 (47.) Loheide, 3:0 (50.) Loheide, 4:0 (69.) Habeck, 5:0 (73.) Berkenkamp, 6:0 (84.) Berkenkamp

Gelb: SGBOS (1x)/FSGNi (0x)     Gelb-Rot und Rot: keine

SR: Dawid Strzoda (BW Schinkel)

letzte Spiele in 2021: 1.) Sonntag, den 28.11.2021, Anstoß: 14.00 Uhr, auswärts bei der SG Neulangen/Langen 1, 2.) Samstag, den 04.12.2021, Anstoß: 16.00 Uhr, im Sportpark Ovelgönne gegen VfL Herzlake, 3.) Sonntag, den 12.12.2021, Anstoß: 13.00 Uhr, im Sportpark Ovelgönne gegen den SV Rot-Weiß Lage !!!!!